Nr.: | 43 |
Projektträger: | Gemeinde Schönberg |
Förderquote: | 65% der förderfähigen Kosten |
Fördersumme: | 96.874,96 EUR |
Umsetzungszeitraum: | Sommer 2020 - Frühjahr 2021 |
Artbeitskreis: | Tourismus und Bildung und Wirtschaft |
Modernisierung und Erweiterung des Kindheitsmuseums Schönberg
Das Kindheitsmuseum Schönberg erfüllt die Funktion einer Bildungsstätte für alle Generationen. Durch die historische Dauerausstellung werden alle Besucher über die Geschichte der Kindheit seit 1890 in Wort, Bild und in Gestalt von Originalexponaten
informiert. In den Sonntagsaktionen lernen Kinder und Erwachsene alte Handarbeitstechniken kennen. Hier findet das Lernen durch den damit verbundenen Handlungsbezug auf mehreren Ebenen statt. Oder die jüngsten Besucher erfahren durch den Klimakasper die Sonnenenergie anwendungsbezogen zu nutzen und lernen die Auswirkungen der Klimaveränderung kennen.
Im Spieleraum können jederzeit alte Spiele ausprobiert werden. Schulklassen der anliegenden Grund- und Gemeinschaftsschule können sich in Form einer Rallye geschichtliche Inhalte aneignen. Zudem besteht eine enge Kooperation mit dem Jugendherbergswerk. Schulklassen auf Klassenfahrt in der JHB Schönberg partizipieren und profitieren in der beschriebenen Weise.
Das alljährliche Familienfest bietet allen Familienmitgliedern neben der Freude an diesem Event auch Informationen zu bestimmten Themen an. So fand beispielsweise das Fest in Jahr 2019 unter dem Motto „Sicherheit für Kinder im Alltag“ statt.
Seminare der unterschiedlichen Fakultäten der Uni Kiel gehören zu unseren regelmäßigen Besuchergruppen.
Das Kindheitsmuseum ist ein interaktives Museum und ein Kommunikations- und Informationsort für alle Generationen.
Durch den geplanten Erweiterungsbau am Kindheitsmuseum wird die räumliche Möglichkeit gegeben, die Geschichte der Kindheit im Zeitalter der digitalen Medien ab 1990 fortzuschreiben. Gleichzeitig wird die räumliche Enge im Museum vermindert und mehr
Raum für Sonderausstellungen gewonnen.
Der Erweiterungsbau hilft auch die Multifunktionalität des Seminar-, Vortrags- und Spieleraums aufzuheben und ständiges Umräumen in diesem Raum zu vermeiden. Bisher sind dort nur Vorträge oder Lesungen für eine Publikumsgröße bis 25 Personen möglich, ohne die Sicherheit der Besucher zu gefährden. Mit dem Erweiterungsbau können mehr Besucher an entsprechenden Veranstaltungen teilnehmen.
Zudem wird für eine bessere Rollstuhlmobilität gesorgt, was auch für die regelmäßigen Führungen für an Demenz erkrankte Besucher/innen von erheblicher Bedeutung ist. Durch die Modernisierung des Archivraums (Einbau einer Klimatechnik und Umbaumaßnahmen bezüglich des Brandschutzes, Vergrößerung der Raumkapazität etc.) können die wertvollen Exponate besser vor klimatischen Einflüssen geschützt und trocken gelagert werden. Die Bewahrung des Kulturgutes ist eine Verpflichtung des Museums
gegenüber der Öffentlichkeit. Dem kann dann endlich durch den Erweiterungsbau entsprochen werden. Damit ist dann auch die Grundlage einer möglichen und angestrebten Zertifizierung des Kindheitsmuseums gelegt.
Das Kindheitsmuseum Schönberg / Probstei ist über die AktivRegion hinaus bundesweit bekannt. Die Erweiterung der historischen Dauerausstellung über die Geschichte der Kindheit ist einzigartig in der bundesdeutschen Museumslandschaft und erhöht die
Attraktivität des Museums. Aber auch im Ausland wird für das Kindheitsmuseum geworben. So vertritt in diesem Jahr ein Vorstandsmitglied unseres Vereins das Kindheitsmuseum beim internationalen Museumstreffen in Kyoto / Japan.
Das Kindheitsmuseum ist überregional in seiner Einmaligkeit modellhaft, weil es durch die Präsentation der Kindheitsgeschichte (von 1890 bis heute) ein Alleinstellungsmerkmal in der Museumslandschaft der Bundesrepublik Deutschland hat. Das Projekt verstärkt diese
Modellhaftigkeit durch die inhaltliche und räumliche Erweiterung der historischen Dauerausstellung sowie durch die Erweiterung des Veranstaltungsbereichs. Die Fachberaterin des Museumsverbandes SH / HH berät das Museum vor diesem Hintergrund
besonders.
Durch die Einbeziehung der Jugendlichen der Gemeinschaftsschule Probstei (10. bis 12. Klasse) in den Aufbau einer Sonderausstellung (Kindheitsgeschichte im Zeitalter der digitalen Medien) wird ein Experiment des Kindheitsmuseums durchgeführt, das es so noch
nicht gab.
Zudem ist das Kindheitsmuseum Mitglied im Kulturverein Probstei und dadurch interkommunal mit anderen Kulturträgern vernetzt. Mit dem Theatermuseum Kiel besteht eine enge Kooperation. So präsentiert der Leiter des Theatermuseums in Kiel beispielsweise
das Marionettentheater für Kinder, wo die Kinder kreativ am Inhalt des Stückes mitwirken können. Oder das Kindheitsmuseum begleitet Veranstaltungen des Kulturvereins Probstei, indem es Angebote für Kinder auf diesen Veranstaltungen bereithält. Eine weitere Kooperation besteht mit der Modellbaugruppe MOIN (Modellbau im Norden), die schon eine große Sonderausstellung im Kindheitsmuseum zeigte. Eine weitere enge Zusammenarbeit findet mit dem Museumsverband SH / HH und mit dem Nordkolleg in
Rendsburg statt.
Die Jugendherberge Schönberg vermittelt Museumsbesuche im Kindheitsmuseum für Klassen aus dem bundesdeutschen Raum, die in Schönberg auf Klassenfahrt sind. Eine Intensivierung der Kooperation mit dem hier ansässigen Probstei-Museum steht auf unserer
Agenda. Regelmäßig finden Führungen für an Demenz erkrankte Personen statt. Durch das Projekt können noch mehr Führungen dieser Art durchgeführt werden, weil mit dem Projekt auch eine Raumvergrößerung stattfindet und noch bessere Bedingungen für die Rollstuhlmobilität geschaffen werden.
Zudem wird die Dauerausstellung durch den inhaltlichen Schwerpunkt der unterschiedlich praktizierten Erziehung von Jungen und Mädchen im gesellschaftlichen Kontext erweitert. Die Darstellung des Rollenverständnisses und die Gleichberechtigung zwischen Mädchen und Jungen werden in der Erweiterung der Dauerausstellung noch qualifizierter vermittelt.
Das in Original-Exponaten (z. B. Physik- und Chemiebücher) zu besichtigende Lehrmaterial für Mädchen in naturwissenschaftlichen Bereichen zeigt deren Diskriminierung und leistet gleichsam Aufklärungsarbeit.
Seit nunmehr fast 30 Jahren wir das Museum ehrenamtlich betrieben. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen den Dienstplan wahr (Öffnungszeiten), betreiben den Museumsshop, organisieren und leiten ganzjährig Führungen, bauen Sonderausstellungen auf, führen Familienfeste durch und dgl. mehr. So wurden im letzten Jahr 2018 weit mehr als 1000 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet.
Das Projekt des Erweiterungsbaus setzt bei den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Motivation frei und verstärkt deren Engagement, weil dem Kindheitsmuseum auch mehr Ausstellungsfläche mit neuen Möglichkeiten bezüglich neuer
Inhalte und einer größeren Veranstaltungsbreite zur Verfügung steht. Zudem wird der Unmut über die schlechten Bedingungen im Archiv durch die einhergehende Modernisierung dieses Bereichs beseitigt.
Zudem wirkt sich motivationsverstärkend aus, dass das ständige Umräumen des bisher multifunktional genutzten Spieleraums entfällt, zumindest aber erheblich reduziert wird. Das Kindheitsmuseum ist eine generationsübergreifende Bildungseinrichtung. So können
beispielsweise an den Aktionsnachmittagen Jung und Alt alte Handarbeitstechniken oder Handwerkstechniken praktisch unter Anleitung erlernen oder auffrischen. Jung und Alt können im Seminar- und Vortragsraum alte Spiele ausprobieren. Durch das Projekt
gewinnen wir mehr Zeit und Raum für die generationsübergreifenden Spielmöglichkeiten, weil die Bereitstellung dieses Raums für andere Veranstaltungen dann entfällt und die multifunktionale Nutzung des Raums entlastet wird. Mit dem Erweiterungsbau gewinnen wir mehr Raum für unser Projekt „Klimakasper“ und für die Seminararbeit mit Kindern in diesem Themenbereich.
Der „Klimakasper“ zeigt beispielsweise den Kindern in einem Puppentheaterstück spielerisch die Ursachen der Klimaveränderung auf. Das Stück heißt: „Lars, der Eisbär in Not“. Dabei werden Alternativen zu den gebräuchlichen fossilen Energiequellen aufgezeigt und
Handlungsvorschläge zum Energiesparen erarbeitet. In diesem Rahmen können Kinder unter Anleitung beispielsweise einen Solarkocher bauen.
Zudem gibt es weiter Aktionsnachmittage (Bildungsnachmittage) bei denen Besucher alte Handarbeitstechniken wie Weben und Flechten, Sticken auf Stramin, Basteln von Laternen oder Weihnachtsbaumschmuck, Fertigung von Lesezeichen, Vermittlung der Sütterlinschrift,
Laubsägearbeiten und dgl. mehr erlernen.
Mit einer einhergehenden modernen, medialen Ausstattung des Erweiterungsbaus haben wir dann auch andere und bessere Präsentationsmöglichkeiten, um diesen Themenkomplex zu bedienen.