Die AktivRegion Ostseeküste liegt im nördlichen Teil des Kreises Plön. Sie erstreckt sich vom Ostufer der Kieler Förde und der Schwentine im Westen bis zur Hohwachter Bucht im Osten. Im Südosten reicht die Region bis in unmittelbare Nähe des Bungsberges, des mit 167 m höchsten Gipfels der schleswig-holsteinischen Hügellandschaft.
An der Gesamtlänge der Ostseeküste Schleswig-Holsteins erreicht unsere AktivRegion einen Anteil von rund 12 % oder eine Länge von ca. 48 km. Zur AktivRegion Ostseeküste gehören 45 Kommunen, darunter die Ostseebäder Heikendorf, Laboe und Schönberg, das Ostseeheilbad Hohwacht sowie die Stadt Lütjenburg. In der AktivRegion Ostseeküste leben gut 62.000 Menschen.
Das Gebiet der AktivRegion Ostseeküste liegt in den Gebietskörperschaften Amt Probstei, Amt Schrevenborn, Amt Selent-Schlesen und Amt Lütjenburg.
Das Gebiet der AktivRegion Ostseeküste liegt in vollem Umfang in dem Naturraum „Ostholsteinisches Hügelland“. Darin werden die beiden Teilräume „Probstei und Selenter See-Gebiet“ und „Bungsberggebiet“ unterschieden.
Die im Westen gelegene Probstei ist eine stark ackerbaulich geprägte Landschaft mit gebietsweise großen Schlägen, in der Wälder weitgehend fehlen. Grünlandwirtschaft beschränkt sich auf die kleinen Bachniederungen und ortsnahe Parzellen.
Für das Gebiet um den Selenter See ist der höhere Waldanteil charakteristisch, vor allem im Bereich der Stauchendmoräne bei Panker, und der durch die Hangneigungen und ungünstige Bodenverhältnisse bedingte hohe Grünlandanteil.
Östlich der Kossau schließen sich die Moränenzüge des Bungsberggebietes an. Dieser kuppige Moränenkomplex erreicht weitflächig Höhen um 100 m über dem Meeresspiegel. Der Bungsberg, mit 167 m die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins, liegt nur wenig außerhalb der AktivRegion Ostseeküste. Gerade einmal Luftlinie 600 m trennen den Gipfel von der Ostgrenze der zur AktivRegion Ostseeküste gehörenden Gemeinde Kirchnüchel. Die Landschaft um den Bungsberg ist geprägt von Ackernutzung und Waldgebieten. Markante Landschaftselemente sind die zum Teil tief eingeschnittenen Bachschluchten mit naturnahen Wäldern und Grünländereien.
Landschaftsformung durch die Eiszeit
Landschaftsprägend für das Gebiet der AktivRegion Ostseeküste waren die unterschiedlichen Formungsprozesse der letzten Eiszeit (Weichselglazial) und der nacheiszeitlichen Entwicklungen mit ihren wechselnden klimatischen Gegebenheiten.
Die Oberflächenformen entstanden hauptsächlich durch vordringende Eismassen und ihre Schmelzwässer, aber auch durch das Niedertauen verschütteten Eises nach Abschmelzen des Hauptgletschers.
Mehrfach haben die Gletscherzungen des skandinavischen Inlandeisschildes das Gebiet der AktivRegion Ostseeküste überfahren und in der Probstei eine überwiegend flachwellige Grundmoränenlandschaft hinterlassen.
Im Bereich des Amtes Lütjenburg hat der wiederholt vorrückende und zurückweichende Eisrand zum Teil imposante Endmoränenzüge zusammengestaucht. Diese erreichen knapp 5 km nordwestlich der Stadt Lütjenburg auf dem Pilsberg eine maximale Höhe von rund 134 m über dem Meeresspiegel. Der Pilsberg mit dem Aussichtsturm Hessenstein ist nach dem 167 m hohen Bungsberg die zweithöchste Erhebung Schleswig-Holsteins.
Einzelne kleinere Gletscherzungen haben Vertiefungen ausgeschürft, in denen sich später Seen gebildet haben. Ein Beispiel für einen solchen Zungenbeckensee ist der Selenter See. Der 22,4 km² große Selenter See ist nach dem Großen Plöner See der zweitgrößte See in Schleswig-Holstein. An den tiefsten Stellen erreicht der Selenter See eine Tiefe von fast 36 m. Bekannt ist der See unter anderem für sein klares und sauberes Wasser sowie seinen Fischreichtum.
Im heutigen Strandbereich der AktivRegion Ostseeküste wechseln Steil- und Flachküsten einander ab. In der Nacheiszeit drang, durch den allgemeinen Meeresspiegelanstieg bedingt, das Wasser langsam in die heutigen Förden und Buchten ein und schnitt die vom Eis hinterlassenen Moränen an, so dass Gesteinsmaterial und Sand ins Meer stürzten. Damit waren die aktiven Kliffs entstanden. Durch küstenparallele Strömungen wurde dieses Material entlang der Küste transportiert und an Vorsprüngen bei nachlassender Strömung wieder abgelagert. Dadurch bildeten sich Riffs, später Nehrungen, die im Laufe der Zeit Meeresbuchten abtrennten und in Strandseen verwandelten. Beispiele für solche ehemaligen Meeresbuchten und heutigen Strandseen sind der Kleine und der Große Binnensee sowie der Sehlendorfer Binnensee.
Am Südufer des Selenter Sees mit Blickrichtung Ost
auf die Endmoränenzüge nordwestlich von Lütjenburg
Der hier sichtbare Teilbereich des Großen Binnensees ist als
Naturschutzgebiet ausgewiesen. Rechts im Hintergrund sind
Segelmasten im Hafen Lippe und die Ostsee zu erkennen.
Vom Sommerlager zur festen Ansiedlung
Parallel zu den beschriebenen natürlichen Veränderungsprozessen der Landschaft (Naturlandschaft) hat der Mensch mit seinem Vordringen und seiner Nutzung den Naturraum beeinflusst. Da das Klima zunächst jedoch unwirtlich blieb, hatten die Menschen hier nur ein Sommerlager, von dem sie zur Jagd gingen.
Den Winter verbrachten sie in südlicheren Gebieten. Diese nomadisierende Lebensweise kennt man heute noch zum Teil von den Samen in Lappland. Im klimatisch günstigeren Mesolithikum (mittlere Steinzeit: 8.000 bis 3.000 v. Chr.) wurden die Menschen ortsbezogener, lebten aber immer noch als Jäger und Sammler in Zelten und kleinen Hütten. Als weitere Lebensgrundlage kam der Fischfang hinzu. Die Vegetation entwickelte sich vom lichten Birken- und Kiefernwald zu einem Eichenmischwald.
Erst mit dem Beginn des Neolithikums (Jungsteinzeit) wurde der Mensch seßhaft. Von nun an bewohnte er feste Häuser und betrieb Ackerbau und Viehzucht. Zum ersten Mal wurden in der Region größere Waldflächen gerodet und in Äcker umgewandelt. Teilweise noch heute bekannte Kulturpflanzen konnten sich etablieren. Das waren praktisch die Anfänge der Entwicklung von der Naturlandschaft zu einer durch den Menschen veränderten Kulturlandschaft, die von der heutigen Agrarlandschaft natürlich noch weit entfernt war. Typische Kennzeichen dieser Kultur sind die Megalithgräber, die in der Region aber kaum noch erhalten sind.
Während der Bronzezeit (1600 bis 600 v. Chr.) hat vermutlich ein reger Tauschhandel mit Südeuropa stattgefunden. So gelangte man an die für die Bronzeherstellung benötigten Rohstoffe Kupfer und Zinn.
Infolge der einsetzenden Klimaverschlechterung siedelten die Menschen bevorzugt auf leichteren Sandböden. Die Vegetation entwickelte sich in der Jungmoränenlandschaft vom Eichenmischwald zum fast reinen Eichenwald mit Haselunterwuchs. Später kam es zu einer zunehmenden Ausweitung der Rotbuche.
Während zu Beginn jener Periode Baumsarggräber mit Hügelaufschüttung üblich waren, ging man zum Ende der Zeit zur Leichenverbrennung mit Urnenbeisetzung über.
Aufgrund einer weiteren Klimaverschlechterung waren die Menschen in der Eisenzeit (600 v. Chr. bis 600 n. Chr.) gezwungen, für sich und das Vieh noch festere Häuser zu errichten. Diese zeigten nun den bis in das 19. Jahrhundert im niederdeutschen Hallenhaus beibehaltenen Wohnstallaufbau.
Durch das Erlernen der Eisenerzeugung aus Raseneisenerz in sogenannten Rennfeueröfen konnte man mit diesem neuen Material auch die schweren Lehmböden bewirtschaften. So konnten sich auch die Siedlungen wieder ausbreiten.
Um Christi Geburt wurden die Handelsbeziehungen ausgebaut und römische Gegenstände importiert.